Konzept „Dreisprung“ des Landkreises Gießen hat sich bewährt!

Tolle Leistung! ZAUG g GmbH – Deutschlandweit an zweiter Stelle bei der Vermittlung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

Die SPD-Kreistagsfraktion informiert sich bei der ZAUG gGmbH über die verschiedenen Projekte zur Integration von Flüchtlingen in Schule, Ausbildung und Beruf.

Der neue Geschäftsführer Heiko Bennewitz, sowie der Bereichsleiter Koordination Jugend und Beruf, Flüchtlingsprojekte, Sebastian Haack und die Fachbetreuer Katharina Gräf und Tobias Kummer informieren die Delegation der SPD, der neben der Landrätin Anita Schneider, der ehrenamtliche Dezernent für Integration Istayfo Turgay auch der SPD-Bundestagskandidat Matthias Körner angehörten, über die vielfältigen Projekte im Bereich Integration von Flüchtlingen. Bei der Vorstellung dieser Projekte und dem Besuch einer IT-Arbeitsgruppe “CORE“ wurde sehr deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur Sprache zur Erreichung eines Zertifikates zu vermitteln, sondern die Förderung beruflicher Kompetenzen der Flüchtlinge unmittelbar damit zu verknüpfen. Landrätin Schneider macht darauf aufmerksam, dass das Konzept des Landkreises Gießen „Dreisprung“ eine pragmatische Strategie ist und damit ein erfolgreicher Schritt zur Integration der Flüchtlinge im Landkreis Gießen.
„Deutsch lernen alleine reicht nicht, das Sprachzertifikat alleine ist noch nicht der Schlüssel für Integration, sondern vielmehr die sprachliche Anwendung in Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit fördert, vertieft und verbessert die Integration am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft“, so der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion und Kandidat für den Bundestag Matthias Körner. Er führt weiter aus, „dieses Phänomen kennt man ja auch bei Schülern, denen ein Schulbesuch im Ausland zu einer wesentlich besseren Sprachkompetenz verhilft, als der reine Schulunterricht“.
Was bedeutet „Dreisprung“? Dies ist ein Modell, für dass das Frankfurter Großunternehmen Samson AG Pate stand. Dort haben sich auf Anregung von Landrätin Schneider interessierte Vertreter regionaler Betriebe, die Fachabteilung des Landkreises, Jobcenter, die Agentur für Arbeit und die ZAUG gGmbH während einer Exkursion informiert. Von Interesse war, wie dieses große Unternehmen Flüchtlinge in den Arbeitsprozess integriert. Um der Frage von Unternehmen und Handwerk in unserem Landkreis „Wie kommen wir denn an geeignete Kandidaten aus dem Flüchtlingsbereich?“ gerecht werden zu können, wurde das Konzept aufgegriffen, auf die Bedürfnisse im Landkreis Gießen adaptiert und in enger Abstimmung mit der ZAUG gGmbH von der Fachabteilung des Landkreises koordiniert. „An diesem Projekt kann man beobachten, wie die Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie des Landkreises beispielhaft zum Tragen kommt“ sagt Landrätin Schneider.

Das Projekt richtet sich auf die gezielte Nachfrage von Unternehmen, die ihren Nachwuchs-Fachkräftebedarf durch die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen decken wollen.
In einem mehrstufigen Verfahren werden Geflüchtete an die betriebliche Arbeitswelt herangeführt um ihnen – eine gehörige Portion Eigenmotivation vorausgesetzt – schließlich eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Gleichzeitig wird von den beteiligten Institutionen gewährleistet, dass ausländer- und leistungsrechtliche Fragen geklärt sind bzw. zu erwartende Fragen aus dem Weg geräumt werden.

Der 1. Sprung
Im ersten Schritt (Auswahl) werden die Flüchtlinge gemeinsam mit dem Jobcenter, aus Arbeitsmarktprojekten der ZAUG gGmbH und der Agentur für Arbeit akquiriert. Sie werden hinsichtlich ihrer persönlichen Ressourcen interviewt und absolvieren einen speziellen Kompetenztest. In einer gemeinsamen Matching-Konferenz der beteiligten Institutionen werden die Teilnehmer nach Eignung und gewonnener Einschätzung den entsprechenden Berufsbildern zugeordnet und den Unternehmen mit einem Kurzprofil empfohlen. Die Unternehmen lernen die Kandidaten kennen, machen sie mit dem Betrieb vertraut und verschaffen sich einen Eindruck. Nachdem eine Auswahl getroffen ist, wird ein Praktikumsvertrag – im Idealfall über rund drei Monate abgeschlossen (1. Sprung).
Das Praktikum ist als Erprobungsphase im Unternehmen zu verstehen. Neben den Präsenztagen im Unternehmen ist das Praktikum noch in sogenannte stützende „Trägertage“ und einen Sprachtag zur berufsspezifischen Förderung, der Vermittlung von handwerklichen Grundfähigkeiten, Arbeitssicherheit und der Vorbereitung von Inhalten der Berufsschule strukturiert.
Der 2. und 3. Sprung
Ist das Praktikum erfolgreich absolviert, schließt sich die Fördervertragsphase an (2. Sprung). Die Teilnehmer erhalten einen befristeten Fördervertrag bei dem jeweiligen Unternehmen und werden damit Teil der betrieblichen Gemeinschaft. Während des Fördervertragszeitraumes von rund sechs Monaten werden die Kandidaten in den innerbetrieblichen Ausbildungsablauf integriert, nehmen bereits informell am Berufsschulunterricht teil und werden sozialpädagogisch weiter begleitet. Von den Betrieben sollen spätestens ab diesem Zeitraum innerbetrieblich patenschaftliche Strukturen etabliert werden.
Wird auch die Fördervertragsphase erfolgreich absolviert, schließt sich eine reguläre duale Ausbildung an (3. Sprung).

Interessierte Flüchtlinge werden während einer dreimonatigen Phase „Probierwerkstatt“ vom jeweiligen Träger, hier ZAUG, sprachlich und mathematisch geschult und deren praktischen Fähigkeiten in den unterschiedlichen Branchen getestet. Im Anschluss „ Bleib in Hessen II“ oder „Move“ geht es je nach Interesse und Fähigkeiten in ein Praktikum in den Betrieb. Hier wird dann die sprachliche Weiterbildung praxisbezogen erlernt und die allgemeine Kommunikation verstärkt. Am Ende des Praktikums folgt in der Regel eine Ausbildung oder Arbeitsaufnahme. Der Träger bleibt während der gesamten Zeit Ansprechpartner für die Flüchtlinge bzw. den Betrieb. „QuABB“ , die qualifizierte berufspädagogische Begleitung während der Ausbildung und in der Berufsschule, aus dem Konzept „Keiner geht verloren“ – Integriertes System Übergang Schule und Beruf- des Landkreises kommt dann auch wieder zu Zuge.

Die „Arbeits- und Ausbildungsaktivitäten“ des Landkreises Gießen sind sehr gut, dies ist insbesondere der Zusammenarbeit der Fachabteilung Arbeitspolitik des LK , des Jobcenters und den freien Trägern (ZAUG gGmbH, IJB, Jugendwerkstatt) zu verdanken, nach dem Motto „ Wir wollen nichts aus einer Hand“, sondern gemeinsam mit allen Verantwortlichen erreichen wir mehr für unsere Teilnehmer, so die Landrätin Schneider.

25.08.2017  |  Allgemein  |