Haushaltsklausur der SPD-Fraktion

Melanie Haubrich zur neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt

Die Beratung des Nachtragshaushaltes und die Neuwahl des Fraktionsvorsitzes waren die Schwerpunkte der eintägigen Klausurtagung der SPD-Fraktion im Kreistag. Dr. Melanie Haubrich wurde zur Nachfolgerin von Horst Nachtigall gewählt.

Die Fraktion der SPD im Kreistag traf sich am 27.1.2018 zu einer Klausur. Hauptsachthema war der Nachtragshaushalt 2018, dessen Eckdaten der Fraktion vorgestellt wurden. Von zentraler Bedeutung werden die Schul- und Kreisumlage sein. Eine Absenkung des Hebesatzes der Schulumlage wird nicht machbar sein. Vor allem die Vorgabe des Landes, wonach die Kosten der Schulsozialarbeit in die Umlagenfinanzierung einzubeziehen ist, stehen dem entgegen.

Wie bereits durch die Landrätin angekündigt soll die Kreisumlage um ca. einen Prozentpunkt gesenkt werden. Das führt trotzdem für 2018 zu erheblichen Mehreinnahmen, da sich parallel auch die Umlagegrundlagen angesichts der hervorragenden allgemeinen Konjunktur deutlich verbessern. Aber bereits 2019 werden hier bei unverändertem Hebesatz dunkle Wolken aufziehen. Grund hierfür wird die sog. Hessenkasse sein, die dazu dient, die Kommunen und Landkreise von den sog. Kassenkrediten zu entschulden. Das Programm ist auf 30 Jahre angelegt und beginnt im Jahr 2019. Das Land wird die Mittel über ein sog. Sondervermögen „Hessenkasse“ aufbringen. Eine Art „Bad Bank“ für Kommunalkredite. Der Landkreis wird dazu aber ab 2019 jährlich ca. 6,5 Mio Euro in das Sondervermögen einzahlen müssen. Problem dabei ist, dass nach den vorliegenden Gesetzentwurf, zu diesem Zweck die Kreisumlage nicht erhöht werden soll und künftig auch ausgeglichene Haushalte vorgelegt werden sollen. Das bedeutet für 2019 bei unveränderter Kreisumlage ein kleines Minus. Es bleibt also bei verantwortungsvoller und vorausschauender Haushaltsplanung kein Raum für Wünsche nach einer übermäßigen Absenkung der Kreisumlage, die man dann wird kaum wieder erhöhen können.

Dass vermeintliche Wohltaten, durchaus auch Probleme machen können, zeigen die Kommunalinvestitionsprogramme (KIP) von Bund und Land. Die Programme sind grundsätzlich zu begrüßen. Der relativ enge zeitliche Rahmen zur Abarbeitung der Programme führt allerdings dazu, dass gerade dieses Abarbeiten immer schwieriger wird, angesichts der dadurch hervorgerufenen Auslastung der zu beauftragenden Unternehmen. Gleichzeitig führt das zu kräftigen Preiserhöhungen auf dem Markt, die auch private Investitionen treffen. Aus dem KIP I sind noch ca. 17 Mio € abzuarbeiten und da steht schon das KIPII mit einem Volumen von ca. 16,4 Mio € vor der Tür. Rechnet man die übrigen Ausgabereste außerhalb dieser Programme hinzu ist dies ein richtiges Problem. So gut das Auflegen von Investitionsprogrammen auch ist, man wird sich überlegen müssen, diese zeitlich zu entzerren und den Kommunen mehr Spielraum zur Abarbeitung einzuräumen. So würden sich derartige Programme dann auch in Zeiten schwächerer Konjunktur positiv im Sinne antizyklischer Investition auswirken. Im KIPII werden die Projekte nicht mehr kleinteilig sein sondern nach Möglichkeit Großprojekte abgearbeitet werden, was auch im Hinblick auf die „Hessenkasse“ und künftige Neuverschuldung sinnvoll ist.

Dr. Melanie HaubrichZu guter Letzt musste die Nachfolge im Fraktionsvorsitz geregelt werden, nachdem Horst Nachtigall nach fast 12 Jahren den Vorsitz angekündigt hatte, den Vorsitz abgeben zu wollen. Zur Nachfolgerin wurde Frau Dr. Melanie Haubrich gewählt, die vom Fraktionsvorstand als Kandidatin vorgeschlagen wurde. Frau Haubrich ist 35 Jahre alt und von Beruf Richterin am Verwaltungsgericht. Die Fraktion würdigte die langjährige gute Arbeit von Horst Nachtigall. Er war in den zurückliegenden Jahren eine feste Stütze der Fraktionsarbeit und hat diese sowohl in der Opposition als auch in der Verantwortung als stärkste Fraktion im Kreistag maßgeblich mit gestaltet.

06.02.2018  |  Allgemein  |